Wölbern-​Fonds Frankreich 04: Wir raten Anlegern zur Klage!

von Rechts­an­wäl­tin Dr. Su­sanne Schmidt-​Morsbach | Für die An­le­ger des Wölbern-​Fonds Frank­reich 04 ist eine Klage ge­gen die be­ra­tende Bank die ein­zige Mög­lich­keit, das ein­ge­setzte Ka­pi­tal zu ret­ten. Die Er­folgs­aus­sich­ten die­ser Kla­gen sind aus­ge­spro­chen gut.

Das Ziel der Klage

Ziel der Klage ist es, die Klä­ger so zu stel­len wie sie stün­den, wenn sie die Be­tei­li­gung nicht ge­zeich­net hät­ten. Die Klage rich­tet sich also dar­auf, dass die An­le­ger ihr ein­ge­setz­tes Ka­pi­tal zzgl. Agio zu­rück­er­hal­ten. Hinzu kom­men der ent­gan­gene Ge­winn in Höhe von 2 % die­ser Summe und die von den An­le­gern ge­zahl­ten fran­zö­si­schen Steu­ern. Er­hal­tene Aus­schüt­tun­gen müs­sen vom Scha­den­er­satz ab­ge­zo­gen wer­den. Im Ge­gen­zug wird die Be­tei­li­gung zurückgegeben.

Die Rechtsgrundlage der Klage – die Prospektfehler

Die An­le­ger ha­ben ei­nen Scha­den­er­satz­an­spruch, wenn wir dar­le­gen und ggf. be­wei­sen kön­nen, dass sie feh­ler­haft be­ra­ten wur­den. Dies ist der Fall, wenn eine in­di­vi­du­elle Falsch­be­ra­tung auf­grund von in­di­vi­du­el­len Um­stände vor­liegt oder aber der Pro­spekt feh­ler­haft und dies für die be­ra­tende Bank er­kenn­bar war. Bei Kennt­nis der wah­ren Sach­lage hät­ten folg­lich die An­le­ger die Be­tei­li­gung nicht er­wor­ben. Schon ein ein­zi­ger Pro­spekt­feh­ler ist aus­rei­chend, um ei­nen An­spruch zu be­ja­hen. Da­ne­ben greift häu­fig zu­dem auch ein An­spruch auf­grund der so­ge­nann­ten Kick-​back-​Rechtsprechung, die sich auf ver­schwie­gene Pro­vi­sio­nen be­zieht. In­so­fern stützt sich die Klage auf drei Säu­len. Die für alle An­le­ger gel­tende An­spruchs­grund­lage auf­grund ei­nes feh­ler­haf­ten Pro­spek­tes ist im vor­lie­gen­den Fall be­son­ders gut.

Zu den Pro­spekt­feh­lern ha­ben wir in­halt­lich be­reits mehr­fach Stel­lung ge­nom­men, wes­halb an die­ser Stelle le­dig­lich Hin­weise ge­ge­ben werden.

Die we­sent­li­chen Pro­spekt­feh­ler re­sul­tie­ren dar­aus, dass die Pro­spekt­ver­ant­wort­li­chen das Zu­sam­men­spiel des deut­schen Rechts mit dem fran­zö­si­schen nicht im Griff hatten.

Nach fran­zö­si­schem Recht haf­ten die Ge­sell­schaf­ter der So­ciété Ci­vile Im­mo­bi­lière ge­samt­schuld­ne­risch wie die Ge­sell­schaf­ter ei­ner deut­schen GbR. Ent­ge­gen den An­ga­ben im Pro­spekt wurde die Haf­tung der Zeich­ner nicht zu­ver­läs­sig ein­ge­schränkt. Dies gilt so­wohl für den Zins-​Swap als auch für den Miet­ver­trag. Der Zins-​Swap-​Vertrag mit ei­nem ne­ga­ti­ven Wert von ca. 24 Mio. Euro ist zwar durch die zwi­schen­zeit­li­chen Ab­spra­chen mit der HSH Nord­bank er­le­digt. Die an­de­ren Ri­si­ken aber blei­ben. Der Pro­spekt ist und bleibt falsch – nie­mals hätte man die An­le­ger mit fal­schen An­ga­ben in ein der­art ri­si­ko­träch­ti­ges In­vest­ment hin­ein­lo­cken dürfen.

Ein wei­te­rer Pro­spekt­feh­ler, der auf Un­kennt­nis des fran­zö­si­schen Rechts be­ruht, liegt darin, dass die Mie­te­rin nach dem fran­zö­si­schen Han­dels­recht (code de com­merce) ei­nen An­spruch auf Über­prü­fung der Miet­höhe hat. Auch in­so­fern ist der Pro­spekt falsch, da die­ser nur auf die Mög­lich­keit von Miet­erhö­hun­gen hin­weist. Dass die Mie­ten aber nach der Über­prü­fung auch sin­ken kön­nen, dar­auf weist der Pro­spekt nicht hin. Tat­säch­lich ist dies aber nach fran­zö­si­schem Recht mög­lich, und die Fonds­ge­sell­schaft musste auch schon ei­nen Rechts­streit füh­ren, um eine der­ar­tige Miet­min­de­rung ab­zu­weh­ren (die­ser en­dete in ei­nem Ver­gleich und führte schließ­lich zum vor­zei­ti­gen Aus­zug des Mieters).

Auf ei­nen wei­te­ren Pro­spekt­feh­ler weist so­gar der Prospekt-​prüfungsbericht hin: die dau­er­hafte feh­lende Wirt­schaft­lich­keit der Im­mo­bi­lie im Ver­hält­nis zu der Fi­nan­zie­rung. Auch ein nied­ri­ger aus­ge­fal­le­nes Wert­gut­ach­ten wurde im Pro­spekt nicht er­wähnt. Aus un­se­rer Sicht sind die Pro­spekt­feh­ler gravierend.

Gegen wen richtet sich die Klage?

Die Klage rich­tet sich ge­gen die be­ra­tende Bank. Die Bank hat eine ei­gene Prü­fungs­pflicht. Bei ord­nungs­ge­mä­ßer Prü­fung wä­ren ihr die Pro­spekt­feh­ler auf­ge­fal­len. Dies gilt ins­be­son­dere auch im Hin­blick auf die Feh­ler, auf die der Pro­spekt­prü­fungs­be­richt hinweist.

Kann ich mit der Klage noch warten?

Die An­sprü­che ver­jäh­ren mit Ab­lauf des drit­ten vol­len Jah­res, nach­dem der je­wei­lige An­le­ger Kennt­nis vom an­spruchs­be­grün­den­den Sach­ver­halt er­hal­ten hat. Wir kön­nen des­halb nicht aus­schlie­ßen, dass erste Pro­spekt­feh­ler be­reits zum Jah­res­ende 2015 ver­jäh­ren. Wir emp­feh­len aus Vor­sichts­grün­den, dass Kla­geinter­es­sen­ten noch in die­sem Jahr Klage er­he­ben. Soll­ten An­le­ger die Be­tei­li­gung über das Bank­haus Wöl­bern er­wor­ben ha­ben, emp­feh­len wir so­gar noch vor dem 19.12.2015 eine An­mel­dung der For­de­rung ge­gen­über der Bank! Es gibt auch in­halt­lich kei­nen Grund, warum mit ei­ner Klage noch zu war­ten wäre. Der Fonds wird nicht bes­ser, der Ka­pi­tal­ver­lust steht be­reits fest.

Soll­ten Sie an der Ein­rei­chung ei­ner Klage in­ter­es­siert sein, wen­den Sie sich bitte di­rekt an Frau Kath­rin Rö­der, gern per Email an roeder@​schirp.​com oder te­le­fo­nisch un­ter 030 327 617 44 – wir sen­den Ih­nen so­dann um­ge­hend wei­tere In­for­ma­tio­nen zu.

Bei Rück­fra­gen zu der Klage selbst wen­den Sie sich bitte an Frau Rechts­an­wäl­tin Dr. Su­sanne Schmidt-​Morsbach.

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