Anmeldung zum Musterverfahren nach KapMuG

Das Land­ge­richt Mün­chen hat in Sa­chen Wire­card ein KapMuG-​Verfahren (Kapitalanleger-​Musterverfahren) eingeleitet.

Bei die­ser Art von Ver­fah­ren sol­len alle Kla­gen ge­gen EY auf Scha­dens­er­satz im Zu­sam­men­hang mit der Wirecard-​Insolvenz ge­bün­delt wer­den. Zu­stän­dig ist das Baye­ri­sche Oberste Lan­des­ge­richt. Die­ses soll u.a. nun­mehr prü­fen, ob EY bei der Prü­fung der Bi­lan­zen von Wire­card Pflicht­ver­let­zun­gen be­gan­gen hat, die An­sprü­che von An­le­gern und in­sti­tu­tio­nel­len In­ves­to­ren auf Scha­dens­er­satz be­grün­den kön­nen. Soll­ten Sie ohne ei­gene Kla­ge­er­he­bung Ihre An­sprü­che ver­jäh­rungs­hem­mend zum Mus­ter­ver­fah­ren nach dem Ka­pi­tal­an­le­ger Mus­ter­ver­fah­rens­ge­setz (KapMuG) an­mel­den wol­len, fin­den Sie hier die be­nö­tig­ten Un­ter­la­gen und eine bei­spiel­hafte Kostenberechnung.

Was ist ein Kapitalanlegermusterverfahren?

Das Ka­pi­tal­an­le­ger­mus­ter­ver­fah­ren nach dem so­ge­nann­ten Ka­pi­tal­an­le­ger­mus­ter­ver­fah­rens­ge­setz (KapMuG) soll ge­schä­dig­ten An­le­gern die Durch­set­zung von Schadenersatz­ansprüchen er­leich­tern, in­dem es Mus­ter­ver­fah­ren we­gen fal­scher, ir­re­füh­ren­der oder un­ter­las­se­ner öf­fent­li­cher Ka­pi­tal­markt­in­for­ma­tio­nen, etwa in Jah­res­ab­schlüs­sen oder Bör­sen­pro­spek­ten, ermöglicht.

Da­bei sol­len die Kla­gen ge­schä­dig­ter An­le­ger ge­bün­delt und Rechts­strei­tig­kei­ten in ei­nem ein­zi­gen Pro­zess ge­klärt wer­den. So set­zen, so­lange das Mus­ter­ver­fah­ren läuft, an­dere Kla­gen mit dem glei­chen An­spruch aus.

In gro­ßen Ver­fah­ren, wie zum Bei­spiel ge­gen die Deut­sche Te­le­kom, kann ein Mus­ter­ver­fah­ren also die Ge­richte entlasten.

KapMuG und Wirecard

Mitte März 2022 lei­tete das Land­ge­richt Mün­chen das Mus­ter­ver­fah­ren in Sa­chen Wire­card ein. Da­bei rich­tet sich der Vor­la­ge­be­schluss, der das KapMuG-​Verfahren ein­lei­tet, nicht nur auf Fest­stel­lungs­ziele ge­gen­über EY son­dern auch ge­gen die WIRE­CARD AG und de­ren Ver­ant­wort­li­che, u.a. auch ge­gen­über Mar­kus Braun. Kon­kret wird der WIRE­CARD AG ein Ver­stoß ge­gen die Pu­bli­zi­täts­pflich­ten vor­ge­wor­fen, bei de­nen sich EY der Bei­hilfe schul­dig ge­macht ha­ben soll. Über fol­gende Sach­ver­halte soll das Mus­ter­ver­fah­ren entscheiden:

  • Un­rich­tig­keit der Ge­schäfts­be­richte der WIRE­CARD AG
  • Der WIRE­CARD AG war spä­tes­tens 2015 be­wusst, dass die Treu­hand­kon­ten nicht die ver­öf­fent­lich­ten Bank­gut­ha­ben aufwiesen
  • Mar­kus Braun hat als Vor­stands­mit­glied die Ver­mö­gens­ver­hält­nisse der Ge­sell­schaft un­rich­tig wie­der­ge­ge­ben oder verschleiert
  • Durch die Ver­öf­fent­li­chung fal­scher Ge­schäfts­be­richte ha­ben so­wohl die WIRE­CARD AG als auch Mar­kus Braun sit­ten­wid­rig gehandelt
  • Scha­dens­er­satz­pflicht von EY, insb. Klä­rung des Vor­sat­zes im Hin­blick auf die Bei­hilfe zum Ver­stoß ge­gen die Pu­bli­zi­täts­pflich­ten der WIRE­CARD AG
  • Der Kurs­dif­fe­renz­scha­den ist ohne kon­kre­ten Kau­sa­li­täts­nach­weis ersatzfähig

Die Frage, ob EY ei­nen ei­ge­nen Pflicht­ver­stoß aus vor­sätz­li­cher sit­ten­wid­ri­ger Schä­di­gung be­gan­gen hat, ist lei­der bis­lang nicht Ge­gen­stand des Mus­ter­ver­fah­rens. Wir wer­den uns um die Er­wei­te­rung des KapMuG dies­be­züg­lich bemühen.

Musterverfahren oder Klageerhebung?

Sel­ber eine Klage zu er­he­ben ist auch trotz des Mus­ter­ver­fah­ren für je­den Ge­schä­dig­ten not­wen­dig, da das Ge­richt ex­pli­zit nicht prüft, ob ein An­le­ger ei­nen An­spruch hat, son­dern wie dar­ge­stellt, le­dig­lich be­stimmte all­ge­meine Aspekte, die je­des Ver­fah­ren be­tref­fen, prüft und fest­stellt. Alle, die ohne ei­gene Kla­ge­er­he­bung die An­sprü­che zum Mus­ter­ver­fah­ren an­mel­den, kön­nen so den Lauf der Ver­jäh­rung hem­men. Doch die Er­he­bung ei­ner in­di­vi­du­el­len Klage ist den­noch nach Ab­schluss des Mus­ter­ver­fah­rens erforderlich.

Die Ant­wor­ten auf die wich­tigs­ten Fra­gen un­se­rer Man­dan­ten ha­ben wir zu­dem in ei­nem FAQ gesammelt.

Die Kanzlei Schirp & Partner und das KapMuG

Die Kanz­lei Schirp und Part­ner hat jah­re­lange Er­fah­rung mit Ka­pi­tal­an­le­ger­mus­ter­ver­fah­ren. Zu­dem ha­ben wir viel Er­fah­rung mit Groß­ver­fah­ren. In Sa­chen Wire­card ver­tre­ten wir be­reits über 1.000 Klä­ger vor den Münch­ner Ge­rich­ten und ver­tre­ten da­mit seit Mo­na­ten die größte Klägergruppe.

WAS SOLLTEN ANLEGER JETZT TUN?

Je­der An­le­ger der der­zeit von der Kla­ge­er­he­bung ab­sieht und da­mit bis nach Ab­schluss des Mus­ter­ver­fah­rens war­ten möchte, sollte zu­min­dest seine An­sprü­che ver­jäh­rungs­hem­mend im Mus­ter­ver­fah­ren an­mel­den. Die Kos­ten dazu be­tra­gen von Ge­set­zes we­gen eine so­ge­nannte 0,8 An­walts­ge­bühr und eine 0,5 Ge­richts­ge­bühr. HIER fin­den Sie eine bei­spiel­hafte Be­rech­nung und wel­che Un­ter­la­gen wir dazu von Ih­nen benötigen.

So erreichen Sie uns

Schirp & Part­ner Rechts­an­wälte mbB
Leip­zi­ger Platz 9
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Tel.: +49 (0)30 – 327 617 0
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