Staatsanwaltschaft München I erhebt Anklage gegen Ex-Wirecard-Chef Markus Braun
Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft nun in einer Pressemitteilung. Bereits am Sonntag, den 13.03.2021 berichtete unter anderem das „Handelsblatt“, dass die Münchner Staatsanwaltschaft über eineinhalb Jahre nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Dax-Konzerns Anklage gegen den früheren Wirecard-CEO Dr. Markus Braun erhoben habe.
Mit angeklagt werden auch Stephan von Erffa, früherer Head of Accounting der Wirecard AG und Oliver Bellenhaus, früherer Geschäftsführer der CardSystems Middle East, einer in Dubai ansässigen Enkelgesellschaft der Wirecard AG.
Die Behörde wirft den Beschuldigten unter anderem gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Veruntreuung von Konzernvermögen, Bilanzfälschung sowie Manipulation des Wirecard-Aktienkurses vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass Wirecard spätestens seit dem Jahr 2015 Verluste schrieb. Um diese zu vertuschen erfand man das sogenannte Third-Party-Acquirer-Geschäft, mit vorgetäuschten Einnahmen wurden die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen aufgebläht. Näheres zum Geschäftsmodell der Wirecard finden Sie hier.
Jan Marsalek weiter auf der Flucht
Außerdem wird Markus Braun vorgeworfen, Zahlungen in dreistelliger Millionenhöhe an Vorstand und Aufsichtsrat vorbei an dubiose Partner durchgesetzt zu haben. Braun selbst weist die Vorwürfe von sich und sieht sich selbst als Opfer krimineller Machenschaften, die Ex-CFO Jan Marsalek angeführt haben soll. Marsalek selbst befindet sich seit Juni 2020 auf der Flucht und ist nicht mit angeklagt.
Die weitere Aufarbeitung des Wirecard-Skandals obliegt nun der vierten Strafkammer des Landgerichts München I um den Vorsitzenden Richter Markus Födisch. Ob sie die Anklage gegen Braun, von Erffa und Bellenhaus zulässt, entscheidet sich voraussichtlich im Sommer. Mit einem Prozessbeginn wird im Herbst gerechnet. Braun und seinen Mitangeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Klage gegen Wirtschaftsprüfer Ernst & Young
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