P&R: Stellungnahme zur Pressemitteilung vom 25. Juni 2018

Die vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter ha­ben eine neue Pres­se­mit­tei­lung in Sa­chen P&R ver­öf­fent­licht: http://​www​.fracht​con​tai​ner​-inso​.de….Wie im­mer möch­ten wir Ih­nen dazu eine kurze Ein­schät­zung geben:

Po­si­tiv ist zu­nächst her­vor­zu­he­ben, dass es of­fen­sicht­lich ge­lun­gen ist, ein Pfand­recht auf die An­teile an der Schwei­zer P&R Gruppen-​Gesellschaft zu Guns­ten der deut­schen Container-​Verwaltungsgesellschaften zu er­wir­ken. Au­ßer­dem ist si­cher­lich auch po­si­tiv zu ver­mer­ken, dass Herr Heinz Roth keine Ver­tre­tungs­be­fug­nisse mehr bei der Schwei­zer P&R-Gesellschaft hat und auch nicht mehr Di­rek­tor der Blue Sky Li­mi­ted ist, die mit der Schwei­zer P&R-Gesellschaft eng zusammenarbeitet.

Ver­wun­dert hat uns hin­ge­gen fol­gende Aus­sage in der Pressemitteilung:

„Eine Aus­ein­an­der­set­zung dar­über, wer Ei­gen­tü­mer der Con­tai­ner ist, macht im vor­lie­gen­den Fall, in dem der­art viele Schwie­rig­kei­ten be­stehen und nur ein Bruch­teil der ver­kauf­ten Con­tai­ner tat­säch­lich noch vor­han­den ist, wirt­schaft­lich für die An­le­ger kei­ner­lei Sinn.“

Of­fen­sicht­lich sind die vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter der An­sicht, dass alle An­le­ger gleich be­han­delt wer­den sol­len und eine kon­krete Prü­fung, wer Ei­gen­tü­mer der Con­tai­ner ist, hin­fäl­lig ist. Da­mit wür­den die In­sol­venz­ver­wal­ter al­ler­dings ei­nen Pflich­ten­ver­stoß be­ge­hen: Wenn die Ei­gen­tums­zu­ord­nung nicht be­ach­tet wird, dann wer­den die Con­tai­ner ver­wer­tet und der Er­lös wird an alle An­le­ger gleich­mä­ßig auf­ge­teilt (gleich­mä­ßig im Ver­hält­nis zu den von ih­nen an­ge­mel­de­ten und fest­ge­stell­ten For­de­run­gen). Je­der er­hielte eine Quote. Wenn aber ein­zelne An­le­ger Ei­gen­tum an ei­nem oder meh­re­ren kon­kre­ten Con­tai­nern ha­ben, dann wür­den sie durch eine sol­che Vor­ge­hens­weise be­nach­tei­ligt wer­den. Schließ­lich würde ih­nen dann der Ver­kaufs­er­lös, so­fern ihre Con­tai­ner be­trof­fen sind, al­lein zu­ste­hen (abzgl. der Kos­ten). Sie hät­ten nicht nur An­spruch auf eine we­sent­lich ge­rin­gere Quote. In­so­fern wäre die Aus­ein­an­der­set­zung dar­über, wer Ei­gen­tü­mer ist, für die be­trof­fe­nen An­le­ger ent­ge­gen der Be­haup­tung der vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter wirt­schaft­lich sinn­voll. Vor al­lem aber ha­ben die In­sol­venz­ver­wal­ter die Pflicht, ih­nen be­kannte Ab­son­de­rungs­rechte (zB auf­grund von Si­che­rungs­ei­gen­tum) zu be­ach­ten. Da­ge­gen dür­fen sie nicht verstoßen.

Ge­gen Ende Juli sol­len nun die In­sol­venz­ver­fah­ren über die Ver­mö­gen der deut­schen P&R-Gesellschaften er­öff­net wer­den. Mit dem Er­öff­nungs­be­schluss wird das In­sol­venz­ge­richt auch eine Frist für die For­de­rungs­an­mel­dung be­stim­men. In der Re­gel be­trägt diese Frist et­was we­ni­ger als 2 Mo­nate. So­fern Sie möch­ten, dass wir für Sie die For­de­rungs­an­mel­dung vor­neh­men, bit­ten wir darum recht­zei­tig um Über­sen­dung der Voll­macht und Wi­der­rufs­be­leh­rung, falls Sie uns diese nicht schon ge­schickt ha­ben. Soll­ten Sie die Un­ter­la­gen nicht mehr ha­ben, schi­cken wir sie Ih­nen auf An­frage selbst­ver­ständ­lich er­neut zu. Sie kön­nen Sie zu­dem auf un­se­rer In­ter­net­seite her­un­ter­la­den: For­mu­lare.

Es steht zu­dem zu be­fürch­ten, dass nach Er­öff­nung des In­sol­venz­ver­fah­rens die In­sol­venz­ver­wal­ter be­reits er­folgte Zah­lun­gen der P&R an die An­le­ger an­fech­ten. Dies kann alle Zah­lun­gen be­tref­fen, die in den letz­ten 4 Jah­ren vor Stel­lung des In­sol­venz­an­trags er­folg­ten. Die An­fech­tung hätte dann zur Folge, dass die An­le­ger ih­rer­seits die emp­fan­ge­nen Gel­der (zB den ge­zahl­ten Kauf­preis für den Rück­kauf von Con­tai­nern am Ende der Lauf­zeit) an den In­sol­venz­ver­wal­ter zu­rück­zah­len müss­ten. Bis­her hal­ten sich die vor­läu­fi­gen In­sol­venz­ver­wal­ter hier be­deckt. Sie ha­ben es aber auch auf aus­drück­li­che Nach­frage nicht aus­ge­schlos­sen, in­so­weit tä­tig zu wer­den. Wir mei­nen al­ler­dings, dass An­le­ger sich ge­gen die In­sol­venz­an­fech­tung er­folg­reich weh­ren kön­nen und wer­den un­sere Man­dan­ten ent­spre­chend verteidigen.

Dr. Wolf­gang Schirp 
Rechtsanwalt
(Fach­an­walt für Bank- u. Kapitalmarktrecht)

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