P&R-Container: Bei Verwendung der Formulare der Insolvenzverwalter drohen Rechtsverluste!

Die An­le­ger, die von den P&R Con­tai­ner In­sol­venz be­trof­fen sind, er­hal­ten in die­sen Ta­gen Post von den In­sol­venz­ver­wal­tern Dr. Jaffé und Dr. Heinke. Die An­le­ger wer­den auf­ge­for­dert, ihre An­sprü­che im je­wei­li­gen In­sol­venz­ver­fah­ren an­zu­mel­den. Hierzu ha­ben die bei­den In­sol­venz­ver­wal­ter For­mu­lare bei­gelegt, die be­reits voll­stän­dig aus­ge­füllt sind. Der An­le­ger muss nur noch un­ter­schrei­ben und zu­rück­sen­den. Vor­der­grün­dig ein tol­ler Ser­vice, der den An­le­gern eine Menge Ar­beit ab­nimmt. Po­si­tiv stimmt auch, dass die bei­den In­sol­venz­ver­wal­ter aus­drück­lich die Ma­xi­mal­be­träge der mög­li­chen For­de­run­gen der Gläu­bi­ger in die For­mu­lare auf­ge­nom­men und in­so­weit auf klein­li­che Dis­kus­sio­nen ver­zich­tet ha­ben. Also ein­fach un­ter­schrei­ben, und al­les ist gut?

Nein! Un­sere Kanz­lei rät aus­drück­lich dazu, diese For­mu­lare nicht un­ver­än­dert zu un­ter­schrei­ben. Dies aus vier Gründen:

1. Die In­sol­venz­ver­wal­ter un­ter­stel­len, dass kein ein­zi­ger An­le­ger Ei­gen­tum an Con­tai­nern er­wor­ben habe. Da­her wol­len die In­sol­venz­ver­wal­ter auch keine Absonderungs- oder Aus­son­de­rungs­rechte im Ver­fah­ren an­er­ken­nen. Dies ist nach un­se­rer Rechts­prü­fung nicht zu­tref­fend – je­den­falls die­je­ni­gen An­le­ger, die kon­krete Ei­gen­tums­zer­ti­fi­kate von P&R er­hal­ten ha­ben, müss­ten Ei­gen­tü­mer ih­rer Con­tai­ner ge­wor­den sein. Da­her ha­ben diese An­le­ger auch Son­der­rechte im In­sol­venz­ver­fah­ren, die un­be­dingt mit gel­tend ge­macht wer­den soll­ten. Es ist auch nicht zu­tref­fend, wenn die In­sol­venz­ver­wal­ter in ih­ren Schrei­ben be­haup­ten, dass das Nicht­be­stehen von Ei­gen­tums­rech­ten be­reits ge­richt­lich ge­klärt wor­den sei. Bei der von den In­sol­venz­ver­wal­tern zi­tier­ten Ent­schei­dung han­delte es sich um ein Ver­fah­ren im einst­wei­li­gen Rechts­schutz, das keine ab­schlie­ßende Be­ur­tei­lung beinhaltet.

2. Wir be­an­stan­den auch das for­male Vor­ge­hen der In­sol­venz­ver­wal­ter. Kon­kret stört uns Fol­gen­des: In den An­mel­de­for­mu­la­ren ist in sehr klei­ner Schrift – di­rekt vor der Zeile, auf der der An­le­ger un­ter­schrei­ben soll – ein Ver­zicht auf Absonderungs- und Aus­son­de­rungs­rechte an­ge­bracht wor­den. Das Un­ter­schie­ben ei­nes sol­chen Ver­zichts ist sehr un­ge­wöhn­lich, wir ha­ben Der­glei­chen noch in kei­nem In­sol­venz­ver­fah­ren er­lebt. Wir glau­ben nicht, dass viele An­le­ger die­sen Ver­zicht recht­lich ein­ord­nen kön­nen und wis­sen, wel­che Er­klä­rung ih­nen da ab­ver­langt wird. Viele un­se­rer Man­dan­ten ha­ben die­ses Vor­ge­hen der In­sol­venz­ver­wal­ter als Ver­such ei­ner Ir­re­füh­rung empfunden.

3. Nach un­se­rer Ein­schät­zung kann das Vor­ge­hen der In­sol­venz­ver­wal­ter zu­dem dazu füh­ren, dass den An­le­gern po­ten­ti­ell wert­hal­tige An­sprü­che ge­gen die in Zug/​Schweiz an­säs­sige P&R Equip­ment und Fi­nance AG ver­lo­ren ge­hen. Den An­le­gern ste­hen nach den P&R-Verträgen An­sprü­che aus ab­ge­tre­te­nem Recht ge­gen die Schwei­zer P&R AG zu. Diese An­sprü­che kön­nen wert­hal­tig sein, da nach al­lem, was wir wis­sen, dort noch Ver­mö­gen vor­han­den ist. Das Vor­ge­hen der In­sol­venz­ver­wal­ter kann dazu füh­ren, dass alle Ver­träge um­ge­stal­tet wer­den und die di­rek­ten An­sprü­che der An­le­ger ge­gen die Schwei­zer Ge­sell­schaft ver­lo­ren ge­hen. Auch dies ist nicht im In­ter­esse der Anleger.

4. Schließ­lich be­an­stan­den wir, dass die In­sol­venz­ver­wal­ter den Ver­such un­ter­neh­men, den An­le­gern die Ver­tre­tung durch ei­nen na­ment­lich noch un­ge­nann­ten An­walt in der Gläu­bi­ger­ver­samm­lung na­he­zu­le­gen. Schon das Wer­ben um Voll­macht auf ei­nen un­be­kann­ten Drit­ten ist un­ge­wöhn­lich. Auch wird nicht dar­ge­legt, in wel­cher Rich­tung die­ser un­be­kannte An­walt seine Stimm­rechte wahr­neh­men wird. Schließ­lich ir­ri­tiert die dif­fuse Dar­stel­lung, wo­nach diese Ver­tre­tung „al­ler Vor­aus­sicht nach keine Kos­ten“ ver­ur­sa­chen werde.

Wir ra­ten da­her drin­gend dazu, die vor­be­rei­te­ten An­mel­de­for­mu­lare nicht zu un­ter­schrei­ben. Um keine Rechts­ver­luste zu er­lei­den, soll­ten die An­le­ger an­walt­li­chen Rat ein­ho­len. Soll­ten die An­mel­dun­gen be­reits un­ter­schrie­ben zu­rück­ge­schickt wor­den sein, ra­ten wir aus­drück­lich zum Wi­der­ruf bzw. zur Rück­nahme. Gerne ver­tre­ten wir Sie auch auf den Gläubigerversammlungen.

Für wei­tere In­for­ma­tio­nen rund um die P&R Con­tai­ner In­sol­venz ste­hen wir gern zur Verfügung:

Kontakt

Dr. Wolf­gang Schirp
Schirp & Part­ner Rechts­an­wälte mbB
Leip­zi­ger Platz 9, 10117 Berlin
Tel. 030-3276170
e-​mail: schirp@​schirp.​com
URL: www​.schirp​.com

Tho­mas Lippert
Ak­ti­ons­bund Ak­ti­ver An­le­ger­schutz e.V.
Heer­straße 2, 14052 Ber­lin, Tel. 030-31519340
e-​mail: lippert@​aktionsbund.​de
URL: www​.ak​ti​ons​bund​.de

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Häu­fig ge­stellte Fra­gen und Handlungsempfehlung
Stel­lung­nahme zur Pres­se­mit­tei­lung vom 17. Mai 2018
Stel­lung­nahme zur Pres­se­mit­tei­lung vom 27. April 2017

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