POC-Anleger: Achtung Falle!
In den POC-Fonds (POC steht für Proven Oil Canada) haben Anfang 2017 zwei Anleger (Klaus Christochowitz und Thomas Ruf) und ein Vertriebler (Edmund Kockartz) in Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter der kanadischen Beteiligungsgesellschaft die ehemalige Geschäftsführerin Monika Galba gestürzt und einen sog. Restart in Angriff genommen, nachdem die Fondsanleger aufgrund der Insolvenz ihrer kanadischen Beteiligungsgesellschaft bereits die Liquidation beschlossen hatten. Ziel war, mit neuem Kapital aus der Insolvenzmasse Quellen und Quellrechte herauszulösen, mit einer neuen Beteiligungsgesellschaft weiter zu betreiben und aus den Erträgen nicht nur das Sanierungskapital, sondern auch in 2015 von den Anlegern bereits zurückgezahlte Ausschüttungen zu verzinsen und zu tilgen. Danach sollte dann auch das Altkapital bedient werden. Im Vertrauen auf die neue Geschäftsführung haben die Anleger 2017 ein Sanierungskapital von rd. 15 Mio. Euro aufgebracht.
Die damalige Planung sah vor, dass bis Mitte 2021 (also jetzt!) Sanierungskapital und Ausschüttungsrückzahlungen nicht nur verzinst, sondern vollständig an die Anleger zurückgezahlt sein sollten. Tatsächlich haben die Anleger bis heute keinen einzigen Cent erhalten. Dafür hat die Erstellung der Steuererklärungen in Kanada für die Anleger seit Geschäftsführungswechsel bereits knapp 6 Mio. CAD gekostet, die die Anleger zusätzlich zahlen sollten.
Die neuen Geschäftsführer Kockartz und Christochowitz (Ruf ist bereits 2017 wieder ausgeschieden) haben den Anlegern nicht nur Erträge in Aussicht gestellt, sondern auch Transparenz versprochen. Den Anlegern sollte es insofern besser gehen als unter Galba. Es fehlen bis heute allerdings nicht nur die Erträge, sondern auch die Transparenz. Die Jahresabschlüsse der Fonds, die früher nebst Erläuterungen 30 Seiten und mehr umfassten, sind auf zwei Seiten zusammengeschrumpft. Ablesen lässt sich aus ihnen kaum noch etwas. Die Berichte der Geschäftsführung zeichnen sich durch irreführende Darstellungen und Ungenauigkeiten aus.
Die Beiräte der Fonds scheinen in der Versenkung verschwunden zu sein. In der aktuellen Aussendung der Geschäftsführung mit den Jahresabschlüssen und Geschäftsberichten für die Jahre 2019 und 2020 fehlen die Beiratsberichte. Die Beiräte werden nicht einmal erwähnt.
Das ist typisch für eine Geschäftsführung, die auch gegenüber uns, die wir mehrere Hundert Anleger vertreten, ebenso wie unmittelbar gegenüber Anlegern selbst auf kritische Fragen schlicht keine Antworten geben.
Zusammen mit den zuvor genannten Unterlagen hat die Geschäftsführung eine schriftliche Beschlussfassung initiiert, die eine Gesellschafterversammlung ersetzen soll. Dass pandemiebedingt Versammlungen problematisch sind, ist nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist allerdings, dass die Anleger Beschlüsse mit wirtschaftlichen Auswirkungen fassen sollen, ohne dass ihnen hierzu überhaupt Zahlen vorgelegt werden.
Die Anleger sollen über die Einreichung von Schadensersatzklagen entscheiden. Aber es fehlt jegliche Erklärung, wie es mit den Erfolgsaussichten (wirtschaftlich und rechtlich) der schon zuvor ohne Zustimung der Anleger eingereichten Klagen aussieht. Noch gibt es Angaben zum Prozessrisiko der nun beabsichtigten Klagen (von Informationen zu deren rechtlichen Grundlagen einmal ganz zu schweigen).
Die Anleger sollen beschließen, die Geschäftsführung mit der Entwicklung eines Umwandlungskonzeptes der Fonds zu beauftragen. Auch hierzu gibt es keine Aussagen zu den Kosten oder zu den Beratern, die hierfür eingeschaltet werden sollen oder müssen. Ungeklärt ist auch, ob die ins Auge gefasste Direktbeteiligung der Anleger an der kanadischen Beteiligungsgesellschaft (also ohne Zwischenschaltung der Fonds) dazu führen würde, dass künftig die Anleger ihre Rechte in Kanada und nach kanadischen Recht würden geltend machen müssen. Dann könnte garantiert niemand mehr der Geschäftsführung in die Karten sehen.
Und nicht zuletzt: In fünf der sechs Fonds sollen die Anleger den Geschäftsführern für die Zeit ab September 2017 bis heute blind alle Handlungen genehmigen, die diese bisher vorgenommen haben. Mit anderen Worten: Kockartz und Christochowitz wollen eine Generalamnestie.
Dabei haben die Anleger noch nie einen vollständigen Jahresabschluss ihrer Beteiligungsgesellschaft in Kanada erhalten. Sie haben noch nie nachvollziehbare Abrechnungen über die Investitionen erhalten. Sie wissen nicht, wer eigentlich das Geld für ihre Steuererklärungen in Kanada bekommt. Und sie haben keine Ahnung, was die Quellen in Kanada tatsächlich wert sind.
Wir können allen Anlegern der POC-Fonds nur dringend raten:Kreuzen Sie bei den aktuellen Beschlüssen überall das NEIN an! Zeigen Sie Kockartz und Christochowitz, dass sie ihren Vertrauensvorschuss jetzt aufgebraucht haben! Fordern Sie nachdrücklich die versprochene Transparenz ein! Aktivieren Sie den von Ihnen gewählten Beirat! Seien Sie kritisch!
Unseres Erachtens tappen die Anleger anderenfalls in eine Falle, wenn nämlich die Zustimmung zu den geplanten Maßnahmen zur Insolvenz der Fonds führen sollte, weil sie unkalkulierbare zusätzliche Kosten verursachen.
Quelle: Aktionsbund