Letzte Chance sich von teuren Darlehensverträgen zu lösen – Widerrufsrecht erlischt am 21.06.2016

Der Ge­setz­ge­ber hat Ver­brau­chern mit dem Wi­der­rufs­recht die Mög­lich­keit ge­ge­ben, sich von ei­nem ein­mal ge­schlos­se­nen Ver­trag rück­wir­kend zu lö­sen. Hier­für hat man re­gel­mä­ßig zwei Wo­chen nach Ver­trags­schluss Zeit. Wenn der Kre­dit­ge­ber je­doch eine fal­sche Wi­der­rufs­be­leh­rung ver­wen­det hat, be­ginnt die 2-​Wochen-​Frist nicht zu lau­fen und ein quasi zeit­lich un­be­schränk­tes Wi­der­rufs­recht ent­steht, das es ei­nem er­mög­licht, auch nach Jah­ren noch zu widerrufen.

Dem will der Ge­setz­ge­ber jetzt ei­nen Rie­gel vor­schie­ben und hat, sehr zum Wohl­wol­len der Ban­ken, ge­re­gelt, dass nun auch Alt­ver­träge, die zwi­schen dem 01.09.2002 und 10.06.2010 ab­ge­schlos­sen wur­den, nur noch bis zum 21.06.2016 wi­der­ru­fen wer­den kön­nen. Ab dem 22.06.2016 sind pau­schal die Wi­der­rufs­rechte der Ver­brau­cher für die ent­spre­chen­den Dar­le­hens­ver­träge erloschen.

Be­trof­fene Ver­brau­cher soll­ten da­her schnell han­deln. Es ist nicht not­wen­dig, bis zum 21.06.2016 eine Klage oder ähn­li­ches ein­zu­rei­chen, son­dern schlicht den Wi­der­ruf zu er­klä­ren. Die­ser muss bis zum 21.06.2016 um 23.59 Uhr bei dem zu­stän­di­gen Emp­fän­ger eingehen.

Vor­aus­set­zung ei­nes wirk­sa­men Wi­der­rufs ist zu­nächst die Feh­ler­haf­tig­keit der ver­wen­de­ten Wi­der­rufs­be­leh­rung. Nach ei­ner Stu­die der Ver­brau­cher­zen­trale Ham­burg wa­ren von den ins­ge­samt 1.823 ge­prüf­ten Wi­der­rufs­be­leh­run­gen knapp 80 Pro­zent feh­ler­haft. Da­bei tun sich ein­zelne Kre­dit­in­sti­tute be­son­ders her­vor, die über­wie­gend feh­ler­hafte Wi­der­rufs­be­leh­run­gen ver­wen­det haben.

In der Ver­gan­gen­heit ha­ben viele Ver­brau­cher von ih­rem Wi­der­rufs­recht Ge­brauch ge­macht und ihre Kre­dit­ver­träge wi­der­ru­fen. So konn­ten sich diese oft­mals auch nach vie­len Jah­ren von al­ten Dar­le­hens­ver­trä­gen mit ho­hen Zin­sen und ohne Zah­lung ei­ner Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung lö­sen. Dar­über hin­aus steht dem Wi­der­ru­fen­den grund­sätz­lich zu, dass die Bank den ihr durch die er­hal­te­nen Zin­sen ent­stan­de­nen Vor­teil aus­gleicht. In Zei­ten ei­nes ge­rin­gen Zins­ni­veaus kann ein wirk­sa­mer Wi­der­ruf für viele Dar­le­hens­neh­mer fi­nan­zi­ell sehr po­si­tive Aus­wir­kun­gen haben.

Un­ter Um­stän­den kön­nen selbst be­reits ab­ge­löste Dar­le­hens­ver­träge, egal ob vor­zei­tig ab­ge­löst oder re­gu­lär, nach den Ent­schei­dun­gen ver­schie­de­ner Ge­richte noch nach­träg­lich wi­der­ru­fen und die ge­leis­tete Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung zu­rück­ge­for­dert werden.
Es ist so­mit Eile ge­bo­ten. Gerne prü­fen wir für Sie kurz­fris­tig die Wi­der­rufs­be­leh­rung Ih­res Dar­le­hens­ver­trags und ge­ben Ih­nen un­sere Ein­schät­zung zu den Er­folgs­aus­sich­ten: In­ter­ner Link Kon­takt. Un­ter Um­stän­den kann es auch Sinn ma­chen, frist­wah­rend den Wi­der­ruf zu er­klä­ren, um sein Recht nicht zu verlieren.

Ihre Checkliste für den Widerruf:

  1. Wurde das Im­mo­bi­li­en­dar­le­hen zwi­schen 01.09.2002 und 10.06.2010 abgeschlossen?
  2. Wurde der Dar­le­hens­ver­trag be­reits ab­ge­löst oder läuft er noch?
  3. Ist die Wi­der­rufs­be­leh­rung falsch? (Wir prü­fen das gerne!)
  4. Wurde be­reits selbst wi­der­ru­fen oder noch nicht?
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