Klage gegen Scope Ratings AG eingereicht – Rechtsanwälte Schirp Neusel & Partner fordern Schadenersatz wegen fehlerhaften Ratings der MS-‚Deutschland‘-Anleihe

Pressemitteilung

Berlin, 4. Oktober 2016

Die Kanz­lei Schirp Neu­sel & Part­ner Rechts­an­wälte mbB, Ber­lin hat für ihre Man­dan­ten Klage ge­gen die Scope Ra­tings AG, Ber­lin ein­ge­reicht. Sie for­dern Scha­dens­er­satz we­gen des mas­siv feh­ler­haf­ten An­lei­he­ra­tings, wel­ches Scope 2012 im Auf­trag der MS „Deutsch­land“ Be­tei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH an­läss­lich der An­lei­he­emis­sion er­stellt hatte.

Scope be­wer­tete die An­leihe mit ei­nem Vo­lu­men von ur­sprüng­lich 50 Mio. Euro mit „A“ und be­schei­nigte ihr da­mit im of­fi­zi­el­len Ra­ting­be­richt „eine gute Qua­li­tät […] mit ge­rin­gem Ri­siko“. Mit die­ser Ein­schät­zung wurde im Pro­spekt der Emit­ten­tin um An­le­ger ge­wor­ben. Die Emit­ten­tin selbst wurde von Scope nur mit der Note „C“, der „niedrigste[n] Bo­ni­täts­be­wer­tung für noch sol­vente Un­ter­neh­men mit ei­nem sehr ho­hen Aus­fall­ri­siko“ bewertet.

Das gute Ra­tin­gur­teil der An­leihe be­grün­dete Scope mit der be­stehen­den Voll­be­si­che­rung durch eine Schiffs­hy­po­thek an der MS Deutsch­land, die als „Traum­schiff“ aus der ZDF-​Fernsehserie be­kannt ist. Es ba­sierte auf dem in ei­nem Schiffs­gut­ach­ten er­mit­tel­ten Wie­der­be­schaf­fungs­wert von 76,6 Mio. Euro. An­ge­sichts des durch den Gut­ach­ter des In­sol­venz­ver­wal­ters fest­ge­stell­ten Zer­schla­gungs­wer­tes von ca. 18 Mio. Euro äu­ßerte der In­sol­venz­ver­wal­ter, dass es sich da­bei mut­maß­lich um ein „Ge­fäl­lig­keits­gut­ach­ten“ ge­han­delt ha­ben muss. Und auch die Emit­ten­tin ging of­fen­kun­dig nicht von die­ser Wert­haf­tig­keit aus, da sie das 2010 für 24 Mio. Euro er­wor­bene Schiff le­dig­lich mit ei­nem Be­trag in Höhe von 42,86 Mio. Euro versicherte.

Die Ana­lyse der Scope Ra­tings AG im Rah­men ih­res Ra­tings hat we­der den An­schaf­fungs­preis der MS Deutsch­land noch die Höhe der Ver­si­che­rung noch den bi­lan­zi­el­len Wert des Schif­fes berücksichtigt.

Dies spricht da­für, dass das Ra­ting feh­ler­haft war und nicht auf ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen Prü­fung der Ge­schäfts­un­ter­la­gen beruhte.

Über das Ver­mö­gen der MS „Deutsch­land“ Be­tei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH wurde im No­vem­ber 2014 das In­sol­venz­ver­fah­ren er­öff­net. An­lei­he­gläu­bi­ger ha­ben ge­gen­über der Ge­sell­schaft For­de­run­gen von etwa 54 Mio. Euro.

Die Klage mit ei­nem Streit­wert in Höhe von rund 21.000 Euro wurde am 29. Sep­tem­ber 2016 beim Land­ge­richt Ber­lin an­hän­gig ge­macht. Schirp Neu­sel & Part­ner er­war­ten Fol­ge­kla­gen wei­te­rer Geschädigter.

Rechtsanwältin Dr. Susanne Schmidt-​Morsbach, Kanzlei Schirp Neusel & Partner:

„Die Scha­den­er­satz­klage ge­gen die Ra­ting­agen­tur Scope stützt sich auf den Rechts­ge­dan­ken, den der Bun­des­ge­richts­hof zur so­ge­nann­ten Ex­per­ten­haf­tung ent­wi­ckelt hat. Ähn­lich wie Wirt­schafts­prü­fer müs­sen auch Ra­ting­agen­tu­ren den An­le­gern ge­gen­über haf­ten, wenn ihre Ra­tings als Ver­triebs­ar­gu­ment beim Ver­trieb von Ka­pi­tal­an­la­ge­pro­duk­ten ge­nutzt wer­den. Da­ne­ben liegt uns der Ra­ting­ver­trag zwi­schen Scope und der Emit­ten­tin vor, der un­se­res Er­ach­tens dritt­schüt­zen­den Cha­rak­ter hat, da aus­drück­lich ver­ein­bart war, dass es sich um eine „ver­bind­li­che Be­wer­tung der An­leihe mit of­fi­zi­el­len Sta­tus“ han­delt. Wir schlie­ßen auf­grund der mas­si­ven Fehl­leis­tung sei­tens Scope auch de­likt­i­sche An­sprü­che nicht aus.“

Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Schirp, Kanzlei Schirp Neusel & Partner:

„Mit die­ser Fehl­leis­tung stellt sich die Scope Ra­tings AG in eine un­rühm­li­che Reihe wei­te­rer Ra­ting­agen­tu­ren, die sich durch Fehl- und Ge­fäl­lig­keits­ra­tings im Seg­ment der Mit­tel­stands­an­lei­hen zu­rech­nen las­sen müs­sen, mit­ver­ant­wort­lich für den im­mensen Ver­trau­ens­ver­lust der An­le­ger in Fi­nanz­pro­dukte mit­tel­stän­di­scher Un­ter­neh­men zu sein. So­lange Sco­pes Ana­ly­sen nicht dazu ge­eig­net sind, zu fun­dier­ten In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen bei­zu­tra­gen, so­lange wird das Un­ter­neh­men auch nicht als gleich­wer­tige eu­ro­päi­sche Al­ter­na­tive zu den ame­ri­ka­ni­schen Markt­füh­rern an­ge­se­hen werden.“

Ansprechpartnerin:

RAin Dr. Su­sanne Schmidt-Morsbach
Schirp Neu­sel & Part­ner Rechts­an­wälte mbB
Leip­zi­ger Platz 9
10117 Berlin
Te­le­fon: 0 30/ 327 617 – 0
Te­le­fax: 0 30/ 327 617 – 17
E-​Mail: schmidt-​morsbach@​ssma.​de
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