Ist es sinnvoll, sich bei der „Stichting Wirecard Investors Claim“-Stiftung der DSW zu registrieren?

Die DSW (Deut­sche Schutz­ver­ei­ni­gung für Wert­pa­pier­be­sitz e.V.) hat ge­mein­sam mit den auf Ka­pi­tal­markt­recht spe­zia­li­sier­ten Kanz­leien Nieding+Barth (Frank­furt am Main) und AKD Be­ne­lux La­wy­ers (Ams­ter­dam) die Stif­tung „Sticht­ing Wire­card In­ves­tors Claim“ mit Sitz in Ams­ter­dam ge­grün­det, die Ent­schä­di­gun­gen für die Wirecard-​Anleger in­ner­halb der EU er­rei­chen soll. Das Ziel da­hin­ter: Ei­nen Ver­gleich nicht nur mit EY Deutsch­land, son­dern auch mit EY Glo­bal, zu erzielen. 

Nach nie­der­län­di­schem Recht kann man ne­ben dem be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men di­rekt die Kon­zern­mut­ter in An­spruch neh­men, da­her ist hier ein Vor­ge­hen ge­gen EY Glo­bal mög­lich. Es klagt letzt­lich die nie­der­län­di­sche Stif­tung, alle an­de­ren tre­ten der Klage ähn­lich ei­ner Sam­mel­klage nach US-​Vorbild kos­ten­los bei. Die Be­weis­latte scheint in den Nie­der­lan­den nicht ganz so hoch zu hän­gen wie in Deutsch­land, so dass die Er­folgs­aus­sich­ten bes­ser und die Ver­fah­rens­dauer üb­li­cher­weise kür­zer zu sein scheint.

Al­ler­dings fehlt un­se­rer Mei­nung nach die An­spruchs­lage ge­gen EY Glo­bal. Die Frage, auf wel­cher recht­li­chen Grund­lage man An­sprü­che strei­tig durch­set­zen bleibt hier of­fen. Zu­dem ist im Be­zug auf EY Glo­bal keine Pflicht­ver­let­zung er­sicht­lich. Fer­ner ist schon frag­lich, ob Über­wa­chungs­pflicht bzw. Be­auf­sich­ti­gungs­pflicht durch Glo­bal be­stand (zu­min­dest nach deut­schem Recht).

Zu­dem kann man nicht da­von aus­ge­hen, dass EY seine „harte Li­nie“ – näm­li­che alle Ver­gleichs­zah­lun­gen bis­her strikt ab­zu­leh­nen – jetzt ver­las­sen sollte.

Wir hal­ten diese Op­tion also für we­nig sinn­voll und emp­feh­len wei­ter­hin die Kla­ge­er­he­bung ge­gen EY Deutsch­land. Soll­ten die Ver­gleichs­mög­lich­kei­ten schei­tern bleibt letzt­lich nur eine ver­jäh­rungs­hem­mende Kla­ge­er­he­bung ge­gen EY Deutsch­land vor Ab­lauf der Ver­jäh­rung zum 31.12.2023.

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