Fragen des ersten Vorlagebeschlusses vom 7. Januar 2020, Az. 2 O 315/19:

1. Ist Art. 10 Abs. 2 lit. l) Richt­li­nie 2008/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 23.04.2008 über Ver­brau­cher­kre­dit­ver­träge und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/102/EWG des Ra­tes (im Fol­gen­den: RL 2008/48/EG) da­hin aus­zu­le­gen, dass im Kreditvertrag

a) der bei Ab­schluss des Kre­dit­ver­tra­ges gel­tende Ver­zugs­zins­satz als ab­so­lute Zahl mit­zu­tei­len ist, zu­min­dest aber der gel­tende Re­fe­renz­zins­satz (vor­lie­gend der Ba­sis­zins­satz gem. § 247 BGB), aus dem sich der gel­tende Ver­zugs­zins­satz durch ei­nen Zu­schlag (vor­lie­gend von fünf Pro­zent­punk­ten gem. § 288 Abs. 1 Satz 2 BGB) er­mit­telt, als ab­so­lute Zahl an­zu­ge­ben ist?

b) der Me­cha­nis­mus der An­pas­sung des Ver­zugs­zins­sat­zes kon­kret zu er­läu­tern ist, zu­min­dest aber auf die na­tio­na­len Nor­men, aus de­nen sich die An­pas­sung des Ver­zugs­zins­sat­zes ent­neh­men lässt (§§ 247, 288 Ab­satz 1 Satz 2 BGB), ver­wie­sen wer­den muss?

2. Ist Art. 10 Ab­satz 2 lit. r) RL 2008/48/EG da­hin aus­zu­le­gen, dass im Kre­dit­ver­trag ein kon­kre­ter vom Ver­brau­cher nach­voll­zieh­ba­rer Re­chen­weg für die Er­mitt­lung der bei vor­zei­ti­ger Rück­zah­lung des Dar­le­hens an­fal­len­den Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung an­zu­ge­ben ist, so dass der Ver­brau­cher die Höhe der bei vor­zei­ti­ger Kün­di­gung an­fal­len­den Ent­schä­di­gung zu­min­dest an­nä­he­rungs­weise be­rech­nen kann?

3. Ist Art. 10 Ab­satz 2 lit. s) RL 2008/48/EG da­hin­ge­hend aus­zu­le­gen, dass im Kreditvertrag

a) auch die im na­tio­na­len Recht ge­re­gel­ten Kün­di­gungs­rechte der Par­teien des Kre­dit­ver­trags an­ge­ge­ben wer­den müs­sen, ins­be­son­dere auch das Kün­di­gungs­recht des Dar­le­hens­neh­mers aus wich­ti­gem Grund ge­mäß § 314 BGB bei be­fris­te­ten Darlehensverträgen?

b) bei sämt­li­chen Kün­di­gungs­rech­ten der Par­teien des Kre­dit­ver­trags auf die bei der Aus­übung des Kün­di­gungs­rechts je­weils vor­ge­schrie­bene Frist und Form für die Kün­di­gungs­er­klä­rung hin­zu­wei­sen ist?

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