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EZB-​Negativzinsen sind rechtswidrig

Ban­ken ste­hen Rück­for­de­rungs­rechte ge­gen die Zen­tral­bank zu. Und: Sie dür­fen ihre Kun­den nicht zu­sätz­lich be­las­ten. Ham­bur­ger Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor legt Gut­ach­ten vor, Ber­li­ner Fach­an­wälte sehen
Rück­for­de­rungs­an­sprü­che von über 40 Mil­li­ar­den EURO ge­gen Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank… und na­tio­nale Zentralbanken

Seit dem 11.06.2014 er­he­ben die Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank und die na­tio­na­len Zen­tral­ban­ken von al­len Ban­ken im EURO-​Raum sog. „Ne­ga­tiv­zin­sen“. Ziel die­ser Er­he­bung ist es, dass die Ban­ken ihre Gut­ha­ben ver­stärkt als Kre­dite an die Wirt­schaft oder Pri­vat­per­so­nen aus­rei­chen sol­len, an­statt sie auf den Zen­tral­bank­kon­ten zu be­las­sen. Das aber ist nach den ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten nur an Kun­den aus­rei­chen­der Bo­ni­tät mög­lich. Trotz­dem hat die EZB un­längst die Schraube noch wei­ter an­ge­zo­gen. Nun wer­den von den Gut­ha­ben 0,5 % p.a. ab­ge­zo­gen – zu­sam­men­ge­nom­men viele Mil­li­ar­den, für die die Bank­bran­che nun staat­li­che Un­ter­stüt­zung ein­for­dert, an­sons­ten aber diese Kos­ten auf ihre Kun­den um­le­gen will. 

Jetzt liegt ein Gut­ach­ten vor, wo­nach die Er­he­bung von sol­chen Ent­gel­ten zum Nach­teil der Ban­ken rechts­wid­rig ist. Da­mit ist zu­gleich die Ba­sis für die Wei­ter­be­las­tung an die Kun­den ent­fal­len. Prof. Dr. Kai-​Oliver Kn­ops, In­ha­ber ei­nes Lehr­stuhls für Bank- und Ka­pi­tal­markt­recht an der Uni­ver­si­tät Ham­burg: „Die vom EZB-​Rat seit 2014 be­schlos­se­nen Maß­nah­men sind eu­ro­pa­recht­lich un­zu­läs­sig. Der EZB-​Rat war zu de­ren Er­lass for­mell und ma­te­ri­ell nicht be­fugt. Für der­art weit rei­chende Maß­nah­men fehlt es an ei­ner aus­rei­chen­den Be­grün­dung und an ei­ner par­la­men­ta­ri­schen Mit­wir­kung. In Wahr­heit geht es bei den Ne­ga­tiv­zin­sen um die Er­he­bung von Ab­ga­ben. Dazu ist der EZB-​Rat nicht be­fugt. Ne­ben dem Ver­stoß ge­gen das Sub­si­dia­ri­täts­prin­zip (Art. 5 Abs. 3 EUV) wurde auch das Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­prin­zip (Art. 5 Abs. 4 EUV) nach Maß­gabe der EuGH-​Rechtsprechung nicht ge­wahrt. Über­dies wird un­recht­mä­ßig in das Ei­gen­tum der Ban­ken und in die Kun­den­ein­la­gen ein­ge­grif­fen. Auch hält die Er­he­bung durch die Na­tio­na­len Zen­tral­ban­ken (in Deutsch­land: der Deut­schen Bun­des­bank) ei­ner Prü­fung nicht stand. Zum ei­nen lie­gen hier er­heb­li­che Grund­rechts­ein­griffe vor, das Über­maß­ver­bot wird nicht ge­wahrt, wie es oh­ne­hin für die Er­he­bung ei­ner sol­chen Ab­gabe ei­nes for­mell und ma­te­ri­ell gül­ti­gen Rechts­ak­tes durch den je­wei­li­gen Mit­glieds­staat be­durfte. Schließ­lich dürf­ten auch die Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Zen­tral­ban­ken ei­ner durch­gän­gi­gen Kon­trolle wie in Deutsch­land nicht stand­hal­ten. Ins­ge­samt be­stehen eine Fülle von schwer­wie­gen­den Ein­wän­den ge­gen die Er­he­bung sol­cher Ent­gelte.

Die bank­recht­li­che Fach­kanz­lei Schirp & Part­ner Rechts­an­wälte mbB aus Ber­lin sieht nun vor al­lem eine Rück­for­de­rungs­welle auf die Zen­tral­ban­ken zu­rol­len. Dr. Wolf­gang Schirp: „Jetzt ist mit ei­ner Rück­for­de­rungs­welle ge­gen die Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank und die na­tio­na­len Zen­tral­ban­ken der Euro-​Mitgliedsländer zu rech­nen. Den In­sti­tu­ten wur­den sol­che Ent­gelte von ih­ren Gut­ha­ben ab­ge­zo­gen. Ins­ge­samt dürfte sich der ge­samte Scha­den in der Euro-​Zone bis­lang auf gut 40 Mil­li­ar­den EURO be­lau­fen; al­lein deut­sche Ban­ken wa­ren da­von im Jahr 2018 mit ca. 2,5 Mrd. Euro be­trof­fen. Diese Ent­gelte ha­ben zu Un­recht die Ge­winne der Ban­ken und da­mit der Ak­tio­näre oder an­de­ren An­teils­eig­ner ge­schmä­lert. Zu­gleich ist da­mit auch die Grund­lage ent­fal­len, sol­che Ent­gelte auf ihre Kun­den um­zu­le­gen. Wer dazu schon ver­pflich­tet wurde, kann eben­falls Rück­for­de­rungs­an­sprü­che stel­len. Be­reits in die­sem Jahr wer­den wir erste Kla­gen se­hen, weil sonst Ver­jäh­rung droht, wenn die Zah­lung der Ne­ga­tiv­zin­sen be­reits ei­nige Jahre zu­rück­liegt.

Die bei­den Ex­per­ten Prof. Dr. Kn­ops und Dr. Schirp wer­den sich am 01.10.2019 um 10 Uhr in Ber­lin im Rah­men ei­ner Pres­se­kon­fe­renz im Ta­gungs­zen­trum im Haus der Bun­des­pres­se­kon­fe­renz, Schiff­bau­er­damm 40, 10117 Ber­lin, al­len Fra­gen stel­len. Bitte mel­den Sie sich an un­ter der mail-​Adresse mail@​schirp.​com.

Für wei­tere An­ga­ben ste­hen zur Verfügung: 

Prof. Dr. Kai-​Oliver Kn­ops, Uni­ver­si­tät Ham­burg, Von-​Melle-​Park 9, 20148 Ham­burg, Tel. 040-42838-4898, mail: kn@​schuldrecht.​de

Dr. Wolf­gang Schirp, Fach­an­walt für Bank- und Ka­pi­tal­markt­recht, Schirp & Part­ner Rechts-​anwälte mbB, Leip­zi­ger Platz 9, 10117 Ber­lin, Tel. 030-3276170, mail: schirp@​schirp.​com

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