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BGH entscheidet erneut zur Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank

Die Ent­schei­dung wurde am 13. De­zem­ber 2022 verkündet.

Im Kla­ge­ver­fah­ren ge­gen die Deut­sche Bank AG in Sa­chen Post­bank­über­nahme hat der II. Zi­vil­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs am 13. De­zem­ber 2022 die Be­ru­fungs­ur­teile auf­ge­ho­ben und die Sa­chen an das Ober­lan­des­ge­richt Köln zurückverwiesen.

Bei der Über­nahme der Post­bank durch die Deut­sche Bank wurde den An­teils­eig­nern im Ok­to­ber 2010 ein frei­wil­li­ges Über­nah­me­an­ge­bot von 25 Euro je Ak­tie ge­macht. Be­strit­ten wird al­ler­dings, ob die Deut­sche Bank ein Pflicht­an­ge­bot schon zu ei­nem deut­lich frü­he­ren Zeit­punkt hätte un­ter­brei­ten müs­sen – und da­mit der Kurs der Postbank-​Aktie deut­lich hö­her ge­le­gen hätte.

Die Kanz­lei Schirp & Part­ner ver­tritt da­bei u.a. das An­le­ger­ma­ga­zin Effecten-​Spiegel, das 150 000 Postbank-​Aktien hatte und for­dert eine Nach­zah­lung in Höhe von fast 5 Mil­lio­nen Euro. Nach um­fang­rei­chen Be­weis­auf­nah­men hatte das Ober­lan­des­ge­richt Köln im De­zem­ber 2020 seine bis­he­rige Rechts­auf­fas­sung nicht auf­ge­ge­ben und wies die Klage der Effecten-​Spiegel AG zum zwei­ten Mal ab. Auch die Klä­ger im Ver­fah­ren Nolle u.a. ha­ben die Re­vi­sion ge­gen das Ur­teil des Ober­lan­des­ge­richts­ho­fes Köln eingereicht.

Neue Entscheidung des BGH

Nun ent­schie­den die Karls­ru­her Rich­ter also, dass das Ur­teil des Ober­lan­des­ge­richts Köln auf­ge­ho­ben wird und ver­wie­sen den Rechts­streit dort­hin zu­rück. Zu­dem stellte der BGH er­neut fest, dass ein An­spruch auf wei­tere Zah­lung be­stehen könnte, wenn die Be­klagte be­reits auf Grund der zwi­schen dem 12. Sep­tem­ber 2008 bis Ende Fe­bruar 2009 ge­schlos­se­nen Ver­ein­ba­run­gen ver­pflich­tet ge­we­sen wäre, den Ak­tio­nä­ren der Deut­schen Post­bank AG ein Pflicht­an­ge­bot nach § 35 Abs. 2 WpÜG zu un­ter­brei­ten. Da­für kommt es dar­auf an, ob die Be­klagte die Schwelle von min­des­tens 30 Pro­zent der Stimm­rechte an der Post­bank auf­grund der Zu­rech­nung von Stimm­rech­ten aus den von der Deut­schen Post AG ge­hal­te­nen Ak­tien ge­mäß § 30 WpÜG über­schritt. Die den Be­ru­fungs­ur­tei­len zu Grunde lie­gende Be­ur­tei­lung, dass die Vor­aus­set­zun­gen für eine Zu­rech­nung von Stimm­rech­ten nicht vor­lie­gen, hält in ei­ni­gen Punk­ten ei­ner recht­li­chen Prü­fung nicht stand.

Der BGH ist der Auf­fas­sung, dass es maß­geb­lich ist, ob die Ver­ein­ba­run­gen mit der Deut­schen Post AG auf eine tat­säch­li­che und kon­krete Ein­fluss­nahme bei der Post­bank ge­rich­tet wa­ren. Hier­für sei je­doch eine Ge­samt­schau der vor­ge­leg­ten Ver­träge not­wen­dig. Eine Zu­rech­nung von Stimm­rech­ten kommt nach Auf­fas­sung des BGHs wei­ter un­ter dem Ge­sichts­punkt in Be­tracht, dass die Deut­sche Post AG die Ak­tien der Post­bank nach den Ver­ein­ba­run­gen be­reits für Rech­nung der Be­klag­ten ge­hal­ten hat. Das OLG Köln hatte hierzu rechts­feh­ler­haft an­ge­nom­men, dass die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Zu­rech­nung nicht vor­lie­gen, weil die Di­vi­den­den­chance aus den be­tref­fen­den Ak­tien bei der Deut­schen Post AG ver­blie­ben sei.

Zu­dem er­gänzte der BGH, dass ent­ge­gen der Auf­fas­sung des OLG Köln auch keine Ver­jäh­rung ein­ge­tre­ten sei. So war eine Kla­ge­er­he­bung we­gen der recht­li­chen Un­si­cher­hei­ten über das Be­stehen ei­nes An­spruchs je­den­falls vor dem Ur­teil des BGH vom 29. Juli 2014 nicht zu­mut­bar, so­dass die Ver­jäh­rung erst zum Ende 2017 eintrat.

Es ist da­von aus­zu­ge­hen, dass vor dem Ober­lan­des­ge­richt Köln nun er­neut wei­tere Be­weis­auf­nah­men statt­fin­den wer­den. Mit ei­ner Ent­schei­dung des Ober­lan­des­ge­richt Köln ist frü­hes­tens in der zwei­ten Jah­res­hälfte 2023 zu rech­nen. Da­bei ist durch­aus da­mit zu rech­nen, dass nach ei­ner er­neu­ten Ent­schei­dung des Ober­lan­des­ge­richts Köln er­neut der BGH be­müht wer­den muss.

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