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Anleger verklagen P&R-Wirtschaftsprüfer auf Schadensersatz

Am 3. März 2020 hat die Kanz­lei Schirp & Part­ner für eine erste Man­dan­tin Scha­dens­er­satz­klage beim Land­ge­richt Re­gens­burg ge­gen den Wirt­schafts­prü­fer… des in­sol­ven­ten Con­tai­ner­an­bie­ters P&R eingereicht.

Den be­tro­ge­nen P&R-Investoren bie­tet die Scha­dens­er­satz­klage eine Chance, zu­min­dest ei­nen Teil der er­lit­te­nen Ver­luste zu kom­pen­sie­ren. Die Scha­dens­er­satz­for­de­rung rich­tet sich ge­gen Wer­ner Wagner-​Gruber, Wirt­schafts­prü­fer aus Re­gens­burg, der im Auf­trag von P&R an­dert­halb Jahr­zehnte lang die Bi­lan­zen der ins­ge­samt vier P&R-Vertriebsgesellschaften und der Mut­ter­ge­sell­schaft P&R AG prüfte und tes­tierte. Die AG und ihre Ver­triebs­ge­sell­schaf­ten wa­ren al­le­samt „große Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten“ gem. § 267 Abs. 3 HGB; so­mit wa­ren alle Prü­fun­gen „Pflicht­prü­fun­gen“ gem. § 316 Abs. 1 S. 1 HGB.

Was genau wurde geprüft – und von Wagner-​Gruber testiert?

Ne­ben den Jahresabschluss-​Testaten hat Herr Wagner-​Gruber ge­sell­schafts­über­grei­fende Testate er­stellt, in de­nen er be­stä­tigte, dass P&R in der Ver­gan­gen­heit die Miet­zah­lun­gen und die Rück­kauf­preise für die Con­tai­ner je­der­zeit pünkt­lich und voll­stän­dig be­gli­chen habe.

Ins­be­son­dere diese Testate hat­ten emi­nente Be­deu­tung für alle P&R-Investoren. Sie wur­den nicht nur di­rekt „für die In­ves­to­ren“ er­stellt, wie es dort heißt, son­dern sie be­stä­tig­ten zu­dem aus be­ru­fe­nem Mund – näm­lich dem ei­nes Wirt­schafts­prü­fers! – dass bei P&R al­les mit rech­ten Din­gen zu­ging und alle Ver­träge pünkt­lich be­dient wur­den, und zwar schon seit Jahr­zehn­ten. Der ei­gent­li­che Zweck die­ser Testate war die ge­zielte Ver­wen­dung ge­gen­über An­le­gern und An­la­ge­inter­es­sen­ten, zu­mal zu ih­rer Er­stel­lung – an­ders als bei den Jahresabschluss-​Testaten – keine ge­setz­li­che Ver­pflich­tung bestand.

Beide Ty­pen von Testa­ten wa­ren bei P&R das ent­schei­dende Wer­be­mit­tel um Kun­den vom Pro­dukt zu über­zeu­gen und ha­ben zu dem Ein­druck bei­getra­gen, P&R sei ein ver­läss­li­cher Part­ner. An­ge­sichts ei­nes für die An­le­ger un­über­schau­ba­ren welt­wei­ten Mark­tes des Con­tai­ner­han­dels und -be­trie­bes war umso wich­ti­ger, dass ihr Part­ner seine Zu­ver­läs­sig­keit be­leg­bar und durch un­ab­hän­gige Dritte at­tes­tiert un­ter Be­weis ge­stellt hatte. Ohne die­sen „Rit­ter­schlag“ von Wirt­schafts­prü­fer Wagner-​Gruber hätte P&R si­cher­lich keine Con­tai­ner ver­kau­fen können.

Als Ver­trau­ens­be­leg eig­ne­ten sich die Testate aus­ge­spro­chen gut: Denn beide Ar­ten ent­hal­ten kei­ner­lei Warn­hin­weise, we­der hin­sicht­lich der mehr als of­fen­sicht­li­chen Container-​Fehlbestände (und da­mit auf das sich auf­bau­ende Schnee­ball­sys­tem), noch auf die frag­wür­dige Zah­lungs­fä­hig­keit der Schwei­zer Schwes­ter­ge­sell­schaft, wel­che für die Con­tai­ner­be­schaf­fung und Mie­ten­ge­ne­rie­rung zu­stän­dig war.

Alle Testate waren falsch und begünstigten das Schneeballsystem P&R

Letzt­lich wa­ren alle Testate Wagner-​Grubers falsch. Denn un­ter sei­ner Ägide, buch­stäb­lich un­ter sei­nen Au­gen, konnte sich das größte Schnee­ball­sys­tem der deut­schen Ge­schichte aufbauen:

Laut Buch­hal­tung hät­ten bei P&R ca. 1,6 Mil­lio­nen See­fracht­con­tai­ner vor­han­den sein müs­sen, dies ent­spricht ca. 6 % der Welt-​Containerflotte. Denn Con­tai­ner in die­ser An­zahl wa­ren von P&R an­geb­lich er­wor­ben und an An­le­ger wei­ter­ver­kauft wor­den. Von die­sen 1,6 Mil­lio­nen See­fracht­con­tai­nern exis­tier­ten in Wahr­heit nur ca. 617.000, also nur ein gu­tes Drit­tel. Den Rest gibt es schlicht­weg nicht. Tat­säch­lich feh­len ca. eine Mil­lion See­fracht­con­tai­ner, das ent­spricht ca. 4 % der Welt-Containerflotte.

Ins­ge­samt ist den An­le­gern nach Schät­zun­gen des In­sol­venz­ver­wal­ters Dr. Mi­chael Jaffé durch diese atem­be­rau­bende Straf­tat sei­tens der P&R-Hauptverantwortlichen ein Scha­den in Höhe von 2,5 bis 3 Mil­li­ar­den Euro ent­stan­den. Es fällt in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Wirt­schafts­prü­fers zu er­ken­nen, dass die Aus­zah­lung von Mie­ten und Rück­kauf­prei­sen, so­weit sie denn er­folgt war, nicht als Rück­fluss aus wirk­li­chen Con­tai­ner­in­vest­ments stammte, son­dern sich als ver­trags­wid­rige Aus­zah­lung der Gel­der von Neu­in­ves­to­ren an be­reits vor­han­dene In­ves­to­ren darstellt.

Die­ses be­trü­ge­ri­sche Schnee­ball­sys­tem zu er­ken­nen und ah­nungs­lose An­la­ge­inter­es­sen­ten zu war­nen war die Pflicht des tes­tie­ren­den Wirtschaftsprüfers!

Schadensersatz vom P&R-Wirtschaftsprüfer fordern: Das ist zu beachten

Um Wirt­schafts­prü­fer Wagner-​Gruber zi­vil­recht­lich für seine Ver­säum­nisse zur Re­chen­schaft zu zie­hen und den kla­gen­den In­ves­to­ren die größt­mög­li­che Si­cher­heit zu bie­ten, dass ihre For­de­run­gen bei Er­folg der Klage auch be­frie­digt wer­den kön­nen, hat Schirp & Part­ner die Kla­gen­den in 15 Grup­pen zu­sam­men­ge­fasst. Je­der die­ser Kla­ge­grup­pen liegt je­weils eine Bi­lanz­prü­fung im Sinne von § 323 Abs. 2 HGB zu­grunde. Das For­de­rungs­vo­lu­men je­der Kla­ge­gruppe darf da­bei die Ma­xi­mal­höhe von ei­ner Mil­lion Euro nicht über­schrei­ten: Hier­bei han­delt es sich um die ge­setz­li­che Haf­tungs­ober­grenze pro Prü­fung und ent­spricht zu­gleich der De­ckungs­grenze des Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­schut­zes des Wirt­schafts­prü­fers Wagner-Gruber.

Bei drei der 15 Kla­ge­grup­pen wurde be­reits die Ober­grenze er­reicht – hier kön­nen so­mit keine Kla­geinter­es­sen­ten mehr teil­neh­men. Bei den üb­ri­gen zwölf Grup­pen be­stehen hin­ge­gen noch be­grenzte Ka­pa­zi­tä­ten, wei­tere Klä­ger auf­zu­neh­men. Die sich bei uns in Vor­be­rei­tung be­find­li­chen Kla­gen wer­den so­mit ein Ge­samt­vo­lu­men von 15 Mil­lio­nen Euro erreichen.

Bitte set­zen Sie sich mit uns in Ver­bin­dung um zu er­fah­ren, ob wir Sie in eine der noch of­fe­nen Kla­ge­grup­pen auf­neh­men können.

Soll­ten Sie als ge­schä­dig­ter P&R-Investor ihre In­sol­venz­for­de­rung an York Ca­pi­tal ab­ge­tre­ten ha­ben (In­for­ma­tio­nen zum An­ge­bot fin­den sie hier), ist eine Scha­dens­er­satz­klage ge­gen den P&R-Wirtschaftsprüfer trotz­dem möglich!

Scha­dens­er­satz­an­sprü­che müs­sen spä­tes­tens drei Jahre nach­dem 2018 die Fehl­be­stände bei P&R öf­fent­lich wur­den, also bis Ende 2021, gel­tend ge­macht wer­den, sonst droht Ver­jäh­rung. Al­ler­dings ist dies die frü­heste an­zu­neh­mende Frist; es kom­men auch spä­tere in Be­tracht, da viele De­tails erst im Zuge der Auf­de­ckung des Schnee­ball­sys­tems P&R ans Licht kamen.

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